Heute: Kunst zur Vesper
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Ausstellungsprogramm 2026

Das Jahresprogramm 2026 widmet sich dem Begriff «Apparate» – verstanden als Systeme, die Wahrnehmung, Handlung und soziale Ordnung strukturieren. Die Ausstellungen erkunden Apparate als Schnittstellen zwischen Technik, Körper und Gemeinschaft, als Instrumente der Übersetzung, Projektion und Kontrolle. Sie zeigen Prozesse, in denen Energie, Information oder Bedeutung in Bewegung geraten und sich in neue Formen von Materialität und Erfahrung verwandeln. Apparate erscheinen dabei sowohl als empfindsame Sensoren wie auch als Akteure sozialer Dynamiken – sie verbinden Menschen, Maschinen und Umwelten, prägen Rhythmen des Alltags und eröffnen Räume der Reflexion über Macht, Abhängigkeit und Transformation. So werden sie zu Modellen, in denen sich das Verhältnis von Realität und Vorstellung immer wieder neu justiert.

Caline Aoun, Infinite Energy, Finite Time, 2019, Villa Merkel, Stuttgart, Courtesy of the artist and Deutsche Bank, photo: Frank Kleinbach

Caline Aoun, Infinite Energy, Finite Time, 2019, Villa Merkel, Stuttgart, Courtesy of the artist and Deutsche Bank, photo: Frank Kleinbach

Caline Aoun

3. Mai – 25. Oktober 2026
Kunstmuseum / Kunsthalle

Die Einzelausstellung von Caline Aoun (*1983, Beirut, LBN; lebt und arbeitet in Beirut) erstreckt sich über das Kunstmuseum und die Kunsthalle und präsentiert Arbeitsweisen, in denen digitale und physische Prozesse ineinandergreifen. Aoun arbeitet installativ und häufig raumbezogen mit Medien wie Skulptur, Druckgrafik, Arbeiten auf Papier und Video. Dabei nutzt sie technische Geräte und alltägliche Materialien – etwa Drucksysteme, Wasserkreisläufe oder natürliche Stoffe –, um Informationen wie Licht, Wärme, Feuchtigkeit oder Daten in ästhetische und körperliche Erfahrungen zu übersetzen. Wiederholung, Sättigung und Verzögerung dienen ihr als Methoden, um das Verhältnis von Bild, Oberfläche und Raum zu untersuchen. Die Ausstellung reagiert präzise auf die architektonischen und atmosphärischen Bedingungen der jeweiligen Orte und stellt dabei die Frage, wie die Konstellationen von Apparaturen und Formen die Wahrnehmung strukturieren, Zustände beeinflussen und Realität bilden.

Florian Germann, Untitled 1 (Milano), 2023, courtesy the artist & Galerie Gregor Staiger, Zurich – Milan, photo: Galerie Gregor Staiger

Florian Germann, Untitled 1 (Milano), 2023, courtesy the artist & Galerie Gregor Staiger, Zurich – Milan, photo: Galerie Gregor Staiger

Florian Germann

15. November 2026 - 25. April 2027
Kunstmuseum /

Florian Germann (*1978, Kreuzlingen, CH; lebt und arbeitet in Zürich, CH) erforscht in seinen Skulpturen und Installationen die Beziehung zwischen Mensch, Tier und Maschine. Er arbeitet mit Materialien, die er als Energieträger versteht, und formt daraus hybride Körper, die zugleich vertraut und fremd erscheinen. Seine Objekte wirken wie organisch-technische Wesen, deren Oberflächen und Strukturen auf physikalische wie mythologische Kräfte verweisen. Manche Skulpturen entwickeln ein Eigenleben, werden von Insekten, Vögeln oder Pflanzen besiedelt und zu dynamischen Systemen, in denen Interaktion und Wandel zentral sind. Germanns Skulpturen können damit zu Umgebungen werden, die sowohl wahrnehmend als auch formend agieren – Instrumente, die Energie kanalisieren, Sinneseindrücke lenken und Verbindungen zwischen Lebensformen herstellen. Sie erinnern an Apparaturen, die empfangen, übertragen oder transformieren, wobei unklar bleibt, ob sie gebaut, gewachsen oder aus einer anderen Wirklichkeit hervorgegangen sind. In dieser Unschärfe öffnen sich Räume für Spekulation, in denen sich neue Vorstellungen von Zusammenleben und Materialität entfalten.

Gabriela Löffel, Grammar of calculated ambiguity, 2023-2024, KorSonoR, Genève, photo: Emmanuelle Bayart / Arta Sperto, 2025

Gabriela Löffel, Grammar of calculated ambiguity, 2023-2024, KorSonoR, Genève, photo: Emmanuelle Bayart / Arta Sperto, 2025

Gabriela Löffel

15. November 2026 - 25. April 2027
/ Kunsthalle

Gabriela Löffel (*1972, Kt. Bern, CH; lebt und arbeitet in Genf, CH) entwickelt eine audiovisuelle Praxis, die die politischen Ökonomien unserer Wahrnehmung freilegt. Ihre Installationen entstehen aus langjährigen Recherchen an Orten wie militärischen Trainingsarealen, Sicherheitskongressen oder den undurchsichtigen Zonen globaler Finanzströme, an denen Machtstrukturen, Erzählungen über systemische Zusammenhänge und fiktionale Ebenen ineinandergreifen. Löffel arbeitet mit Verfahren der Übersetzung, Fragmentierung und Distanzierung, in denen Stimmen neu interpretiert, Bilder verschoben und Szenarien zerlegt werden. So entstehen präzise montierte Räume, in denen sich die Wirklichkeit als Geflecht aus Erzählungen, Projektionen und Apparaturen zeigt. Zentral in Löffels Schaffen ist die Infrastruktur des Sprechens und Hörens. Die Künstlerin versteht Klang als eigenständige Ebene, in der Bedeutungen entstehen – oft in Zusammenarbeit mit Soundkünstler*innen und Musikschaffende. Dieses kollaborative Moment wird in der Ausstellung verstärkt und um Praktiken des auditiven Denkens erweitert.

Imagining Kunsthalle

fort­lau­fend / Kunst­hal­le

Kunstschaffende werden eingeladen, im Projektionsraum am Ziegelofen Filme oder Videowerke anderer Künstler*innen, die sie inspirieren, bewegen oder herausfordern, sowie eigene Arbeiten zu präsentieren.

Appenzell Now and Then

fort­lau­fend / Kunst­hal­le

Neben dem Hauptprogramm werden die Wände, welche die Bühne über dem Ziegelofen in der Kunsthalle flankieren, neu gedacht. In der Vergangenheit waren sie mit Werken des Malers Carl Walter Liner (1914–1997) bespielt, zu Ehren dessen und seines Vaters Carl August Liner das Kunstmuseum und die Kunsthalle (ehemals Museum Liner und Ziegelhütte) gegründet wurden. Carl Walter Liner kann für Appenzell als ein Wegbereiter der modernen und abstrakten Kunst gesehen werden, der künstlerische Möglichkeiten im ländlichen Umfeld aufzeigte. In der Diskussion mit lokalen und regionalen Kunstschaffenden entstand das Projekt Appenzell Now and Then. Es stellt die Präsentation der Werke von Liner in den Dialog mit zeitgenössischem, regionalem Kunstschaffen. Die Wand verändert sich laufend und wird gemeinsam mit hiesigen Künstler*innen kuratiert. So entsteht eine sich wandelnde Präsentation und ein veränderter Blick auf Vergangenes und Heutiges. Den Start macht Christian Meier (*1978, Appenzell AI) mit drei Werken, gefolgt von Fotografien von Ueli Alder (*1979, Urnäsch AR).

Kunstvermittlung

Kunst­mu­se­um / Kunst­hal­le

Die Kunstvermittlung lädt dazu ein, Kunst im gemeinsamen Austausch wahrzunehmen und eigene Perspektiven zu entwickeln. Schulklassen erleben dialogische Führungen und praktische Workshops. Kinder und Jugendliche nutzen den Offenen Raum in der Kunsthalle, das Goofe-Atelier und Workshops für Junge, um Gesehenes kreativ weiterzuführen. Für Erwachsene gibt es Führungen, Gespräche und Workshops, eine Bar sowie interdisziplinäre Tagesprogramme mit kulinarischen Höhepunkten. Ausstellungen können zudem mit bereitgestellten Materialien eigenständig vertieft und erkundet werden.

Das Programm finden Sie in der Agenda unserer Webseite. Anfragen an die Kunstvermittlung

Kunstbibliothek

/ Kunst­hal­le

Vor Ort zum Stöbern, Erkunden, Erforschen und Verweilen.

Online auf bvsga.ch/kma-khzh

Kunstbar HEUTE TANKREVISION

Ers­ter Don­ners­tag im Monat / 20–23:00
Ba­r­be­trieb mit der Di­rek­to­rin am Tre­sen.
Kunst­mu­se­um /

Seit April 2023 findet am ersten Donnerstag im Monat ab 20 Uhr eine Kunstbar statt, welche von der Direktorin betrieben wird. Die Bar ist im Untergeschoss des Kunstmuseums im alten Öltankraum untergebracht, der nie verwendet wurde, und heisst Heute Tankrevision. Solange das Warnlicht vor dem Gebäude blinkt ist die Bar offen.

Oft finden vor dem Barbetrieb Führungen oder Gespräche zu den laufenden Ausstellungen statt. Informationen finden Sie in der Agenda.

Die Bar ist Teil der Sammlung. Der Raum wird fortlaufend mit Werken regionaler und internationaler Kunstschaffenden, die im Kunstmuseum / Kunsthalle in Ausstellungen gezeigt wurden, ergänzt. 

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