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Das Jahresprogramm 2026 widmet sich dem Begriff «Apparate» – verstanden als Systeme, die Wahrnehmung, Handlung und soziale Ordnung strukturieren. Die Ausstellungen erkunden Apparate als Schnittstellen zwischen Technik, Körper und Gemeinschaft, als Instrumente der Übersetzung, Projektion und Kontrolle. Sie zeigen Prozesse, in denen Energie, Information oder Bedeutung in Bewegung geraten und sich in neue Formen von Materialität und Erfahrung verwandeln. Apparate erscheinen dabei sowohl als empfindsame Sensoren wie auch als Akteure sozialer Dynamiken – sie verbinden Menschen, Maschinen und Umwelten, prägen Rhythmen des Alltags und eröffnen Räume der Reflexion über Macht, Abhängigkeit und Transformation. So werden sie zu Modellen, in denen sich das Verhältnis von Realität und Vorstellung immer wieder neu justiert.
3. Mai – 25. Oktober 2026
Kunstmuseum / Kunsthalle
Die Einzelausstellung von Caline Aoun (*1983, Beirut, LBN; lebt und arbeitet in Beirut) erstreckt sich über das Kunstmuseum und die Kunsthalle und präsentiert Arbeitsweisen, in denen digitale und physische Prozesse ineinandergreifen. Aoun arbeitet installativ und häufig raumbezogen mit Medien wie Skulptur, Druckgrafik, Arbeiten auf Papier und Video. Dabei nutzt sie technische Geräte und alltägliche Materialien – etwa Drucksysteme, Wasserkreisläufe oder natürliche Stoffe –, um Informationen wie Licht, Wärme, Feuchtigkeit oder Daten in ästhetische und körperliche Erfahrungen zu übersetzen. Wiederholung, Sättigung und Verzögerung dienen ihr als Methoden, um das Verhältnis von Bild, Oberfläche und Raum zu untersuchen. Die Ausstellung reagiert präzise auf die architektonischen und atmosphärischen Bedingungen der jeweiligen Orte und stellt dabei die Frage, wie die Konstellationen von Apparaturen und Formen die Wahrnehmung strukturieren, Zustände beeinflussen und Realität bilden.
15. November 2026 - 25. April 2027
Kunstmuseum /
Florian Germann (*1978, Kreuzlingen, CH; lebt und arbeitet in Zürich, CH) erforscht in seinen Skulpturen und Installationen die Beziehung zwischen Mensch, Tier und Maschine. Er arbeitet mit Materialien, die er als Energieträger versteht, und formt daraus hybride Körper, die zugleich vertraut und fremd erscheinen. Seine Objekte wirken wie organisch-technische Wesen, deren Oberflächen und Strukturen auf physikalische wie mythologische Kräfte verweisen. Manche Skulpturen entwickeln ein Eigenleben, werden von Insekten, Vögeln oder Pflanzen besiedelt und zu dynamischen Systemen, in denen Interaktion und Wandel zentral sind. Germanns Skulpturen können damit zu Umgebungen werden, die sowohl wahrnehmend als auch formend agieren – Instrumente, die Energie kanalisieren, Sinneseindrücke lenken und Verbindungen zwischen Lebensformen herstellen. Sie erinnern an Apparaturen, die empfangen, übertragen oder transformieren, wobei unklar bleibt, ob sie gebaut, gewachsen oder aus einer anderen Wirklichkeit hervorgegangen sind. In dieser Unschärfe öffnen sich Räume für Spekulation, in denen sich neue Vorstellungen von Zusammenleben und Materialität entfalten.
15. November 2026 - 25. April 2027
/ Kunsthalle
Gabriela Löffel (*1972, Kt. Bern, CH; lebt und arbeitet in Genf, CH) entwickelt eine audiovisuelle Praxis, die die politischen Ökonomien unserer Wahrnehmung freilegt. Ihre Installationen entstehen aus langjährigen Recherchen an Orten wie militärischen Trainingsarealen, Sicherheitskongressen oder den undurchsichtigen Zonen globaler Finanzströme, an denen Machtstrukturen, Erzählungen über systemische Zusammenhänge und fiktionale Ebenen ineinandergreifen. Löffel arbeitet mit Verfahren der Übersetzung, Fragmentierung und Distanzierung, in denen Stimmen neu interpretiert, Bilder verschoben und Szenarien zerlegt werden. So entstehen präzise montierte Räume, in denen sich die Wirklichkeit als Geflecht aus Erzählungen, Projektionen und Apparaturen zeigt. Zentral in Löffels Schaffen ist die Infrastruktur des Sprechens und Hörens. Die Künstlerin versteht Klang als eigenständige Ebene, in der Bedeutungen entstehen – oft in Zusammenarbeit mit Soundkünstler*innen und Musikschaffende. Dieses kollaborative Moment wird in der Ausstellung verstärkt und um Praktiken des auditiven Denkens erweitert.
fortlaufend / Kunsthalle
fortlaufend / Kunsthalle
Kunstmuseum / Kunsthalle
/ Kunsthalle
Erster Donnerstag im Monat / 20–23:00
Barbetrieb mit der Direktorin am Tresen.
Kunstmuseum /